Sonntag, 30. Oktober 2011

Geier-Stein



Das ist ein Detail eines Felsenstücks vom Geiersteingipfel, das ich mit runtergenommen habe. 

Angeblich ist er der erdgeschichtlich älteste Gipfel im Isartal. Er besteht aus dem aufgefalzten Sediment der unteren Schichten des einstiges Thetysmeeres, wie z.B. die Benedikten- oder Propstenwand auch. 

Nur bestehen die anderen Gipfel überwiegend aus dem recht homogenen Wettersteinkalk, bei dem Schwammtierchen, Schalen usw. nur noch mikroskopisch im Dünnschliff zu erkennen sind. Es ist das helle, bröselige, scharfkantige Gestein, das jeder vom Berggehen kennt, das so typisch ist für die Alpennordseite.

Dieses Felsenstück hat aber offensichtlich nicht solchen Druck abbekommen wie anderer Meeresgrund, es ist trotz seiner porösen Struktur voller Formen, Schalen, Pflanzen- und/oder Tierresten- keine Ahnung. 

Das Eigenartige sind diese Ausblühungen. Leider kann ich sie nicht so gut fotografieren, wie sie sich in 10facher Vergrösserung unter der Lupe darstellen. Sie sehen aus wie Nudeln. Im Durchmesser rund, wie gelockte Spaghetti, und sie sind recht stabil. Also nicht bröselig wie Rost, daher vermutlich kein Eisen.
Oder nicht nur Eisen?


Die Farbe hab ich in etwa erwischt, der Nudelteller ist im Original etwa 2mm gross. 

Also, wenn jemand zufällig weiss, was hier ausblüht, und/oder welcher Organismus (?) diese Reste hinterlassen hat, das würde mich interessieren.

4 Kommentare:

kvinna hat gesagt…

N'amd, Sam! Soeben ist mein erster Kommentar vom System verschlungen worden...! Jedenfalls, je länger ich mir die Bilder ansehe, desto stärker wird mein Verdacht, dass es sich um Flechten handelt. Die können nicht nur klein und hart, sondern auch spröde sein. Im Forum denken sie auch so. Könnst mir die Bilder schicken? Als "Printscreen" sind sie zu schlecht und ich mag sie wegen mir nicht verlinken. Hast du schon mal versucht, so ein Gebilde vom Stein zu lösen? Unterm Mikroskop müsste sich doch erkennen lassen, ob die Struktur kristallin oder organisch ist. Alternativ könntest du den Stein - ich weiß ja nicht, wie groß dein Stück insgesamt ist - auch mal eine Weile in Wasser legen. Flechten würden dann jedenfalls irgendwann ;) weich oder sogar schleimig. Da gibt's aber auch viele verschiedene... gähnenden Gruß an den Alpenrand vom niederen Rhein!

sam hat gesagt…

Nahmd Kvinna!
Danke für Deine Hinweise, das Einweichen hats gebracht!! Es ist eine Flechte.
Von denen es übrigens insgesamt nur so wuchert da oben, nicht nur fossil...
(Ich les mich grad ein in das Thema, ist ja ein Riesending)
Gruss, Sam

kvinna hat gesagt…

Zwischeninfo: Die Dame im Forum, die offenbar über Bestimmungsliteratur verfügt, hat aktuell eine Lungenentzündung und kommt nur langsam wieder bei... ich habe gestaunt, dass Flechten keine eigenständigen Gewächse sind - so wie Moose - sondern eine Art Symbiose aus Pilz und Alge...

mundanomaniac hat gesagt…

Hollareiduliöh,

bin a Butsche vom Elbestrand, seit 33 Jahren im Freistaat und seit 29 Jahren in Murnau ...

vor Jahren eine gesellige Wanderung ins Bachbett nähe Pflegersee.
Dort sind Stücke von alten Korallenriffen aus der Thetys zu finden.
Seitdem liegt ein Stück in der Größe eines Pferdeherzens bei uns in de Stube ...
Die alten Korallengänge sind weiß
calziniert im Stein.

Dir frohe Ostergrüße ins Tölzer Land